Baller werden, Baller sein ...Teil 3

immerweiterimmerweiter

immer weiter Teil 3…

Heute am 2. Mai könnt ihr euch den mittlerweile dritten Abschnitt aus dem neuen fast fertig gestellten und noch unveröffentlichten  DBA (Hand) – Buch durchlesen und downloaden. Dabei geht es um Dinge, die ich alle mit meinen Spielern – den DBA Schildwallkriegern –  immer wieder bespreche und die wenn die ganze Mannschaft mitzieht und das alles verinnerlicht  zu einem großen Teil  instrumental für die Titel und den Erfolg sind.

Erstmal aber hier noch ein kurzes Update Stand heute, 2.5.2020. Ich habe an alle Winterball Teilnehmer 2020 sowie an die U 12 Jungs, die eigentlich heute in Paderborn beim internationalen Kid´s Cup der Untouchables spielen sollten einen Brief geschrieben in dem ich skizziert habe, wie der Stand der Dinge ist.

Kurz gesagt: Staranzano, Italien – Camp und internationales Turnier parallel für U 12 und U 15 Nationalmannschaft ab dem 2. Juni bis 8.Juni wurde bisher noch nicht abgesagt, aber wie sich jeder denken kann, der die Nachrichten verfolgt, sieht es nicht sehr gut aus. Dasselbe gilt für das U 11 Camp ab dem 10.06. in Paderborn. Für dieses Camp werden wir – falls wir es hoffentlich durchführen können – über 40 Jungs annehmen, die Auswahl und entsprechende Benachrichtigungen kommen, wenn wir mehr wissen. Alle anderen reinen DBA Veranstaltungen sind auch noch nicht abgesagt. Sobald wir mehr wissen, entscheiden wir, im Moment bin ich einfach positiv, hoffe darauf, dass es bald einen Wirkstoff gegen Covid 19 gibt und ihr als Baseballspieler das wieder brauchen werdet was hier jetzt geschrieben steht

….  weiter alsoim Text…….

SYNERGIE und das Prinzip der Dualität

 Das Wort Synergie bezeichnet kurz umrissen das Zusammenwirken von Lebewesen oder auch Kräften zum gegenseitigen Nutzen, quasi unter dem Motto „zusammen sind wir stärker“ beziehungsweise den Umstand, wenn sich Konzepte, Prozesse oder Strukturen gegenseitig ergänzen.

 Auf dieser Welt herrscht  Dualität  in allem vor: wir haben Tag und Nacht, kalt und warm, Hell und Dunkel, Mama und Papa, gut und böse, faul und fleißig, schön und hässlich und so weiter und so weiter. Im Prinzip der Dualität herrscht Synergie, beide Elemente zusammen sind stärker als jedes für sich. Ein Beispiel ist die verblüffende  Gleichung, dass ein Pferd ungefähr 300 kg ziehen kann, zwei Pferde zusammen aber über 1000 kg. Im Gehirn existieren sich ergänzend und miteinander verwoben der Fühl – und der Denkmodus.

Der Baseballspieler, der Du sein möchtest besteht auch aus zwei Komponenten: Die Persönlichkeit also das Ich (in der christlichen Religion zu vergleichen mit der Seele), der Fahrer oder Lenker des Ganzen, das Mastermind in Dir und die zweite Komponente: Dein Körper, das ausführende Element, das Fahrzeug, wenn Du willst.

Alle erfolgreichen Spieler oder auch Kämpfer (MMA oder Boxer) bestechen durch eine imposante, selbstbewusste Körpersprache. Sie wirken egal wie es läuft gleichmütig, selbstbewusst. Ob sie das von Natur aus drauf oder bewusst gelernt haben, spielt keine Rolle. Der Hintergrund ist Folgender. Wenn das Innere Ich beginnt aufgrund von inneren oder äußeren Einflüssen nervös, unsicher oder ängstlich zu werden und anfängt an sich zu zweifeln, schlägt sich das ganz schnell auf die Körpersprache nieder. So beginnt ein  unseliger Prozess, eine Kette von Konsequenzen: Der Körper lässt sich hängen, die Muscle Memory verstellt sich, Mitspieler werden davon  negativ beeinflusst, denn sie sehen ja die Veränderung, Gegner werden davon positiv beeinflusst, denn sie spüren intuitiv die Schwäche. Die Kunst ist also, dass die Persönlichkeit, das Ich dem Körper sofort „befiehlt“, Stärke und Selbstbewusstsein auszustrahlen, wie ein Schauspieler. Tue so als wärst Du der Größte, bringe Deinen Körper dazu, sich wie ein Jäger und nicht wie ein Gejagter, wie ein Opfer zu bewegen. Das funktioniert, ist ein entscheidendes Element auf dem Weg, ein richtiger Baller zu werden und zu sein und die Konsequenz ist verblüffend: Die muscle memory kehrt zurück, die Furcht, die Angst, die Unsicherheit und Nervosität verschwinden. Du bist wieder stark, kannst bringen was in die steckt. Alles ist wieder gut, das, was Du Dir vorgestellt, was Du vorgetäuscht hast, wird Wirklichkeit. Hört sich leicht an, ist es aber natürlich nicht, aber die Fähigkeit, sich selbst immer wieder einzustellen, ist wie Du Dir denken kannst von extremer Bedeutung.

Das dazugehörige Mantra geht so:

Das Auftreten ist gleichmäßig, die Körpersprache ist BIG, die Erinnerung ist kurz, und das Zurückkommen extrem schnell

Im Baseball gibt es die Defensive und die Offensive im ständigen Wechsel, das heißt wir sind am Schlag und wir sind dann wieder im Feld. Es geht um mich und meine Teammates, um meine Mannschaft und den Gegner. Als Baseballspieler besteht mein „Leben“ aus dem Trainingsmodus und dem Spielmodus und hier kommen wir wieder zurück zum Fühl – und Denkmodus.

  1. Im Trainingsmodus arbeitet der Baller an seiner „Muscle Memory“, d.h. er bringt seinem Körper in ständigen Repititionen Abläufe und Automatismen bei, bis sich „die Muskeln erinnern“. Er denkt darüber nach, checkt sich selbst alleine oder mit dem Coach mit Hilfe der Videoanalyse, versucht Techniken, Haltungen und Denkschemen, gemäß seiner Voraussetzungen, seines Talentes oder der Umstände zu optimieren. Denke an das physikalische Konzept 99/100. Damit will ich sagen, dass Wasser bei 100 Grad anfängt zu kochen und nicht bei 99 Grad. 99 ist also nicht genug.
  2. Im Spielmodus kommt vor allem die mentale Stärke zum Tragen. Wie relaxed und selbstbewusst agiere ich im Fühlmodus. Bin ich in allen Bereichen

Jäger oder Gejagter?  Klar müssen wir das ein oder andere technisch richtig machen und da wiederhole ich mich gern, aber es geht nicht darum, wie schön der Schwung ist, wie gut ich Seil springen kann, wie schick meine Schuhe und Evo-Shield aussehen, sondern, ob ich ein Jäger bin: Als Pitcher, als Fielder, als Hitter , als Baseläufer, auf der Lauer, immer bereit und darauf aus, Beute zu machen. Wie ein Raubtier reaktionsschnell in Sekundenbruchteilen

GET YOUR MIND RIGHT.

– das sechste Tool –

 Athletik  und auch Technik gehören zusammen in den einen Bereich, der selbstverständlich zusammen mit einer Reihe von Drills auf Video später behandelt wird denn beide Teilaspekte dienen der Ausführung der Befehle des Inneren und wahren Ichs (siehe oben).

Scouts  beurteilen Spieler mit Hilfe eines Schemas, was das Potential seiner potentiellen MLB Tauglichkeit widerspiegelt. Hierbei werden die jungen Prospects auf einer Skala zwischen 20 und 80 eingeordnet. 50 würde MLB Durchschnitt bedeuten. Die Five Tools sind

  1. Laufgeschwindigkeit
  2. Wurfstärke
  3. Hitting für einen hohen Schlagdurchschnitt
  4. Hitting für Power
  5. Feldspiel

weiter oben ging es um die Synergie, das duale Prinzip und so ist ja klar, dass die Five Tools zusammen den einen Teilbereich Athletik und Technik darstellen während das komplementäre Tool, das sechste Tool jetzt genauer vorgestellt wird

Selbstverständlich müssen wir, wie bereits erwähnt Einiges physisch, technisch richtig machen, aber glaube mir, entscheidend ist beim Baseball, individuell als Spieler oder Trainer aber auch für die ganze Mannschaft, wie Du das mentale Spiel beherrschst.

–          Der Verstand ist ein Muskel und kann und muss, wenn Du erfolgreich sein willst, trainiert werden. Darum geht es seit Beginn dieses Kapitels und auch auf den nächsten Seiten. Wie komme ich dahin, dass ich in der Stunde der Wahrheit -und beim Baseball kann man sich nicht verstecken- mental auf der Höhe bin?

Lasst uns mal mit den übergeordneten Themen, der mentalen Basis, den Voraussetzungen anfangen. Ich gebe meinen Spielern nicht nur für die Technik sondern auch für das mentale Spiel immer Methoden, Übungen und Lösungen.

  • Wer und wie willst Du als Spieler sein?

Hier habe ich jetzt Tatsachen und Weisheiten aufgeführt, Schlagworte, Schlüsselbegriffe, Mantras oder wenn man will auch Schlachtrufe im Stillen, die Du verinnerlichen musst, wenn Du mit Deiner Mannschaft, unserer Mannschaft aber vor allem als Du selbst ein Gewinner sein willst.

Kenne und fühle jedes Wort, lebe und spiele danach. Ich habe viele Analogien und Bilder benutzt, einfach um auszudrücken, um was es geht.

Es gibt Spieler, die so talentiert sind, dass sie wie von selbst fast alles richtig machen, aber wehe diese Glückskinder geraten dann doch in eine Krise, sei es aufgrund von Verletzung  oder Selbstzweifel oder warum auch immer. So ein Supertalent hat es dann auf einmal schwerer als der Spieler, den ich beschreibe und der der Du sein willst auch wenn Du mit riesig viel Talent gesegnet bist, denn das sind die, gegen die Du auf dem höchsten, dem nächsten Level antreten wirst oft auch.

Es geht um die im Baseball nicht neuen Qualitätsmerkmale (deshalb auch auf Englisch)

–  Grinder, Dirtbag, Bulldog, Rock und Rat, die bekannt sind, die Typen wie Dustin Pedroia, Jose Altuve, Wilson Contreras, Justin Turner und andere logischerweise verkörpern und die ich Dir anhand von Bildern, Visualisierungen und Analogien näher bringen möchte.

  1. „Baseball is a dogfight and the Bulldog always wins“ das heißt eben nicht das hübsche Showpony mit Schleifchen – übertragen auf Baseballspieler ist das der Spieler mit dem tollen Equipment, dem wunderschönen mit Videoanalyse geübten Schwung, der aber wenn es gilt keine Chance gegen den „Bulldog“ hat. Stelle Dir den Bulldog vor, der vom größeren Rottweiler gepackt und in die Ecke geschleudert wird, sich aufrafft und sofort immer wieder angreift. So ist das mentale Make Up des Spielers, der Du sein willst: Unermüdlich, wie ein Mahlstein einer Wassermühle: Immer wieder, kein Aufgeben, kein Zurückstecken;
  2. Grinders gewinnen, Grinders werden in der Baseball Sprache solche Spieler genannt und dafür willst Du bekannt sein-wie ein Mahlstein, was Grinder ursprünglich auf Deutsch bedeutet: stetig und unerbittlich.
  3. Dirtbags, zu Deutsch eigentlich Schmutzbeutel, werden Spieler genannt, denen es am Wichtigsten ist, einfach ihr Ding zu machen. Egal was die anderen denken. „Ich bin geboren, um herauszustechen, nicht um mich anzupassen“ sagt sich der Dirtbag, Ein Dirtbag erwartet von sich, „great plays“ zu machen, er freut sich darauf, für unvergessene Momente zu sorgen, er wurde geboren, ins Rampenlicht zu treten, wenn es gilt.
  4. Ein Rock –ein Fels- ist außen hart und aber auch innen hart. Was das bedeutet, bedarf keiner weiteren Erklärung. Es geht dabei auch um die Körpersprache, um die innere Einstellung. Suche Dir auf dem Platz einen schönen Stein, habe ihn immer bei Dir und erinnere Dich daran, dass Du wie ein „Rock“ sein willst. Ist das immer leicht? Nein, aber wir versuchen es.
  5. Das Bild oder das Vorbild der Ratte, der Großstadt -oder auch Kanal Ratte, die in einer feindlichen Umgebung illustriert die Vorstellung und das Ziel eben auch in unglaublichen Situationen z.B. bei einem großen Rückstand, gegen schier übermächtige Gegner trotzdem zu „überleben“, sich am Ende durchzusetzen
  6. Die Phrase aus dem Song „You gotta fight for your right to party“(Beastie Boys) bedeutet, dass es nur so richtig Freude und Glück bringt, wenn man sich dafür anstrengen musste und so ist es auch. Gewinner spielen und fühlen folgendermaßen:

Ich hole es mir, denn keiner gibt es so einfach her, die anderen werfen sich nicht vor Dir auf die Knie (Krutzer schon, aber Du willst Dich ja mit den Besten messen). Keine Angst, denn es ist am Ende doch nur ein Spiel und alles, was dazu gehört, dient dem Erfolg, den wir deshalb haben wollen, weil es einfach ein tolles Gefühl ist, erfolgreich zu sein.

  1. Das Jetzt, im Moment, jeder Ball

Was hilft mir, diese Qualitätsmerkmale zu leben, umzusetzen? Es ist die Fähigkeit des Wahren inneren Ichs ständig den Körper und alle Sinne in das Jetzt, Ball für Ball zu hieven und im Jetzt zu halten

Der „Ich mache das Modus“ und nicht der „Hoffentlich – nicht – Modus“ (Zukunft) oder der „Vorhin – Habe ich- Modus“ (Vergangenheit)—Das Jetzt—Ich mach es.

Der Pitcher sagt sich vor und bei jedem Ball: Making Pitches, ich knalle den Ball voll rein (siehe mehr dazu unter Die Mentalen Aspekte des Pitching)

Der Fielder sagt sich vor und bei jedem Ball: Ich will den Ball, komm zu mir Ball, ich mache super Plays

Der Hitter sagt sich vor und bei jedem Ball: Bring it on, ich haue Raketen, Ich knalle Dir den Ball weg

Der Baserunner sagt sich vor und jedem Ball: Das nächste Base gehört mir, ich stehle mir das Base, ich hole es mir.

In welcher Position Du auch gerade bist, Du bist JÄGER, nicht Gejagter, immer und zu jeder Zeit, egal wie es läuft

Interessante und logische Beispiele dazu sind, dass  Rickey Henderson die meisten Bases aller Zeiten gestohlen hat, aber auch am Häufigsten ausgeworfen wurde, Der legendäre Pitcher Nolan Ryan kann für sich sowohl die meisten K´s aber auch die meisten Walks verbuchen.

Was heißt das? Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Hab Spaß und gehe aufs Ganze.